Die Kunst des Angebots
Studenten des TCIC treten bei einer jährlich stattfindenden Simulation gegeneinander an, um sich auf den schwierigen Prozess der Ausschreibungsverfahren vorzubereiten
Die Unterbreitung eines erfolgreichen Angebots ist schwieriger, als sie scheint – und das gilt besonders für Neueinsteiger. Der nationale Angebotssimulations-Studentenwettbewerb des Construction Institute of Canada (TCIC) findet jährlich statt, um die kommenden Generationen der Baubranche auf den harten Markt der Ausschreibungsverfahren vorzubereiten.
In einer Zeit, in der so viel Wert auf Arbeitsabläufe und Prozesse gelegt wird, fehlt den künftigen Führungskräften des Baugewerbes oft das Wissen darum, wie man überhaupt in den Beruf einsteigt: durch die Abgabe eines erfolgreichen Angebots. Während die meisten Unternehmen hierfür eine Beschaffungsabteilung einsetzen, können sich kleinere Unternehmen diesen Luxus oftmals nicht leisten. Darüber hinaus kann ein besseres Verständnis des Ausschreibungsverfahrens dazu beitragen, dass sich neue Arbeiter besser auf ihren Einsatz vorbereiten können: Sie erhalten einen Überblick über die Anforderungen, Erwartungen und entscheidenden Termine des Auftrags und erlangen auf diese Weise ein umfassenderes Verständnis des gesamten Bauprozesses.

Zu den Sponsoren des Jahr für Jahr vom TCIC ausgetragenen Wettbewerbs zählen Unternehmen wie Walsh Group, Bluebeam, Bird Construction, Aecon, Turner und PCL. Ziel der Simulation ist es, Studenten im dritten und vierten Jahr ihres Studiums mit echten Angebots- und Schätzungsszenarien zu konfrontieren, die es zu bearbeiten gilt. An der Veranstaltung nahmen über 200 Studenten von sieben verschiedenen Instituten teil; des Weiteren waren fünf Bauverbände involviert. Mentoren der Sponsor-Unternehmen, wie beispielsweise Compton Cho, Technical Director bei Bird Construction, teilten ihre Erfahrung mit den Studenten, um ihnen so bei der Erstellung ihrer Angebote zu helfen, die alle auf realen Angebotsszenarien beruhten. Dabei mussten sich die Studenten strikt an eine Reihe von Vertragsunterlagen halten. Die Gewinner wurden in drei Kategorien bekanntgegeben: professionellstes Vorgehen, genauestes und umfassendstes Angebotspaket, sowie am ehesten dem Richtpreis entsprechendes Angebot. Zusätzlich wurden Preise für die Verwendung von BIM verliehen.
Kategorien und Preise des Angebotssimulations-Studentenwettbewerbs des TCIC (für den ersten , zweiten und dritten Platz):
- Genauestes und umfassendstes Angebot (2.000 $, 1.000 $, 500 $)
- Am ehesten dem Richtpreis entsprechend (1.000 $, 500 $, 250 $)
- Professionellstes Angebot (1.000 $, 500 $, 250 $)
- BIM (750 $, 500 $, 250 $)

Im diesjährigen Wettbewerb erwiesen sich ganze 47 der 67 Angebote als konform. Dieses Ergebnis zeigt, wie wertvoll der Wettbewerb von TCIC für die Ausbildung von angehenden Fachkräften ist. Diese Zahl mag einigen gering erscheinen, doch für die Studenten war allein die Unterbreitung ihrer Angebote bereits ein großer Erfolg. Wie auch in der realen Welt kann ein Team mit einem nicht konformen Angebot Berufung einlegen, wenn es davon überzeugt ist, ein gutes Angebot vorgelegt zu haben. Viele Teams haben eine Berufung eingelegt und sie gewonnen, und einige dieser Teams erhielten im späteren Wettbewerbsverlauf sogar einen Preis. Ein unterbesetztes Team des BKPS gewann beispielsweise den zweiten Platz in der Kategorie „Genauestes und umfassendstes Angebot“ (die renommierteste Kategorie).
„In unserem Team, BKPS Construction, konnten wir feststellen, dass die Verwendung von Bluebeam Studio zur Ermittlung von Mengen und von genauen Messungen essentiell für unsere eigene Organisationsstruktur und Produktivität war,“ erklärt Teilnehmer Alex Paul. „Da zwei unserer vier Teammitglieder während des gesamten Wettbewerbs an einem Austausch in Coventry, Großbritannien, teilgenommen haben, war die Kommunikation ein wichtiger Pfeiler unseres Erfolgs. Dank Bluebeam konnten wir die Materialkosten für jede einzelne Zeichnung genau protokollieren und unsere jeweiligen Messergebnisse gegenseitig überprüfen. So konnten wir sicherstellen, dass unser Angebot gründlich und genau war.“
Obwohl zwischen den Teammitgliedern Tausende von Kilometern lagen, konnte Bluebeam Revu eine Kommunikationsbrücke bauen, dank derer die Studenten miteinander kooperieren und auf Kurs bleiben konnten.
„Wenn man keine Aufträge einfährt, hat man keine Arbeit, und um Aufträge zu erhalten, muss man zuvor möglichst genaue Schätzungen vorweisen können,“ erklärte Craig Lesurf, Ehrenvorsitzender des Wettbewerbs und Vice President von Walsh Canada. „Man muss wissen, wie viel ein Projekt kosten wird, wie man vorgehen möchte, und wie die Logistik ablaufen soll. Das sind genau die Fähigkeiten, die sich ein Arbeitgeber wünscht. Wir sind auf der Suche nach der nächsten Generation von Führungskräften.“
